Wo die Natur sich den Kohlenwald zurückholt… auf Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken

Aug 3, 2019 | Bergbau, Saarland, Unterwegs, Wandern | 0 Kommentare

Den Begriff “Urwald vor den Toren der Stadt” habe ich in meiner Zeit im Saarland zwar schon öfters gehört, konnte mir aber nie richtig was darunter vorstellen. Schließlich denkt man wenn man an Saarbrücken denkt eher an Großstadtdschungel, viele Menschen, viel Lärm und Stadtautobahn am Saarufer.
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken

Märchenwald im Großstadtdschungel

Auch der Parkplatz der Urwaldtour befindet sich nicht weit von der Autobahn. Umso überraschender, dass man sich schon nach wenigen hundert Metern zu Fuß in einem kleinen Märchenwald befindet. Das hatte ich, wie man an meiner Erzählung merkt, definitiv nicht erwartet.

Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Eigentlich befinden wir uns im Saarkohlewald. Immer wieder entdeckt man Spuren aus Zeiten des Bergbaus, aus Zeiten als der Wald noch zur Kohlegewinnung abgeholzt wurde. Sumpflandschaften sind hier im Wald z.B. nur entstanden, weil man damals mit Bergbaumaterial den Bach gestaut hat.
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
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Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Der Urwald ist durchwachsen von alten Grubeneingänge und Schächten, Bombentrichter und Haldenreste sieht man überall, aber nur wenn man genau hinsieht oder sich auskennt. Beeindruckend ist es da, festzustellen dass der Wald das ganze Gebiet zurückerobert hat. Dass die Natur einiges mit sich machen lässt und trotzdem überlebt, irgendwann zurückkommt. Ja, wir müssen auf die Natur besser aufpassen. Aber oft vergessen wir, dass die Natur auch ohne uns ganz gut zurechtkommt.
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken

Urwald.

Hier im Urwald merkt man das besonders. Denn auch wenn der Mensch eingeladen ist hier zu wandern, so beherrscht doch der Wald die Wege. Immer wieder muss man über Bäume klettern, vorsichtig um Matsch und Pfützen herumschleichen, aufpassen dass man sich nicht an Ästen den Kopf stößt.

Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
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Aber genau so will es der NABU. Und genau das ist es, was Spaß macht. Der Wald soll so sein dürfen, so wachsen, so zerfallen, atmen und leben dürfen, wie es ein Wald eben tut. Der Mensch greift so wenig wie möglich ein, in dieses so genannte “Urwaldprojekt”, der Mensch ist nur Gast, wir vielleicht nur geduldet. In einem Wald, den er zuvor ausgebeutet, abgeholzt und so gut wie getötet hatte. Nett von der Natur. Und absolut spannend zu sehen, zu fühlen, zu erleben, zu hören… wie ein Wald eigentlich aussehen sollte, wenn der Mensch die Natur mal in Ruhe lässt.
Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
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Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
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Kleiner Fuji

Ein Highlight der Tour ist jedoch von Menschen gemacht – der so genannte “kleine Fuji”, eine Spitzkegelhalde die durch das Abschütten des Kirschheckschachtes entstanden ist (Schacht der Grube von der Heydt, 1857 bis 1932). Über eine sehr scheppe (=schief, auf Platt) Himmelsleiter erklimmt man den kleinen großen Berg und wird mit einer tollen Aussicht belohnt.

Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
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Urwaldtour vor den Toren der Stadt Saarbrücken
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Wenn ihr unten noch überlegt, ob ihr da wirklich hochwollt: ja wollt ihr. Und es ist auch gar nicht so schwierig, hoch zu klettern, wie es aussieht. Und runter kommt man ja bekanntlich immer.
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