Ein paar Eindrücke von der Edertalsperre | Regen im Anmarsch auch auf der zweiten Sauerland Expedition
Dadurch war der Ausflug zur Edertalsperre kurz, aber dennoch beeindruckend. Deswegen teile ich trotzdem ein paar Bilder und Eindrücke mit euch.
Drumherum
Der Ederstausee liegt in Hessen und gehört damit natürlich nicht mehr zum Sauerland. Von unserer Basis im Landal Winterberg (NRW) war er aber in einer knappen Stunde gut mit dem Auto zu erreichen. Dabei kommt man durch Waldeck, vorbei an der Burgwaldeck und der Waldecker Bergbahn, die euch zur Burg hinaufbringt. Die Burg war nicht unser Ziel, aber zwischen See und Staumauer, Wildpark Edersee und der Burg Waldeck kann man hier bestimmt auch als Familie einen ganzen Tag verbringen ohne dass sich jemand langweilt.
Der zweitgrößte Stausee Deutschlands
Auch wenn Google Maps jetzt im Nachhinein meint, wir wären nur knappe 3,5 km mit dem Auto an dem See entlanggefahren (von Waldeck kommend), fühlt sich das vor Ort doch irgendwie größer an. Imposanter. Der See schien unfassbar weit und die Straße schlängelte sich so an ihm vorbei. 27 km lang ist der Edersee insgesamt – und somit mit 12km2 flächenmäßig der zweitgrößte Stausee Deutschlands, direkt nach dem Forggensee im Allgäu (16 km2).
Die Edertalsperre
Unser Ziel war die Staumauer der Edertalsperre. Und was von Seeseite noch ziemlich unscheinbar aussieht, da fühlt man sich beim ersten Blick auf die andere Seite auf einmal selber winzig klein. Schade, dass wegen der Corona Situation auch keine Führungen stattfanden, aber auch so lohnt sich der kurze Spaziergang über die Staumauer. Beim runterschauen solltet ihr aber auf jeden Fall schwindelfrei sein und die Kamera gut festhalten. ;-)
Zum Abschluss bzw. für weitere Eindrücke schaut doch mal u.a. hier vorbei:
Als der Stausee mal überlief & eine Führung durch den Stollen im Fuße der Staumauer | Edersee Webseite (Wanderwege, Schifffahrt, etc…)
Ein Blick zurück…
In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 flogen 133 Soldaten des No. 617 Squadron der britischen Royal Air Force in 19 umgebauten Lancaster Bombern einen Angriff auf Deutschland. 53 kehrten nicht zurück. Mitglieder des 617. Squadron erhielt nach dieser Nacht den Spitznamen “Dam Busters”.
Befehlshaber der so genannten “Operation Chastise” (engl. Für “Züchtigung”) war Wing Commander Guy Penrose Gibson. Sein Ziel: die Staumauern von sechs Talsperren im heutigen Nordrhein-Westfalen und Hessen zu zerstören.
6 Wochen lang hatten sie zuvor intensiv an britischen Stauseen geübt. In der Nacht zum 17. Mai lag die Edertalsperre in dichtem Nebel, war jedoch von den deutschen unbewacht. Die Scheinwerfer, die nur für diese Operation an Bug und Heck ihrer Flugzeuge angebracht wurden, trafen sich auf der Wasseroberfläche zu einer “8”, was den Soldaten signalisierte, dass die optimale Abwurfhöhe erreicht war.
Die speziell für diese Angriffe entwickelte Rollbombe hüpfte nach dem Abwurf wie ein flacher Kieselstein über die Wasseroberfläche und tauchte erst kurz vor der Staumauer ins Wasser. Durch einen Druckzünder detonierte Bombe in vordefinierter Tiefe. Ein kleines Loch entstand. Den Rest, eine Vergrößerung des Loches und schlussendlich das Einreißen der Staumauer, erledigten dann allein die Wasserkräfte.
Durchschnittlich 800m³ Wasser pro Sekunde strömten durch das Loch in der Edertalsperre, insgesamt rund 160 Millionen m³, was ca 80% des Wassers im Stausee ausmachte. Die ca. 6 bis 8 m hohe Flutwelle die über das Tal rollte zerstöre unzählige Häuser, Fabriken, Eisenbahnstrecken, Straßen und Brücken. Die Zahlen zu Todesopfern an der Edertalsperre schwanken zwischen 47 und 68 Menschen. In der gleichen Nacht wurde von den “Dam Busters” auch die Möhnetalsperre zerstörrt, dort starben bis zu 1600 Menschen.
Die Operation Chastise war ein Erfolg für die Briten und die Kommandanten Knight, Maudsley und Shannon konnten “Dinghy” zurück in die Heimat funken, der Morsecode für einen Erfolg an der Ederstaumauer.