Man sieht die Burg vor lauter Schildern nicht… auf der Traumschleife Almglück
An einem viel zu heißen Tag im Juli hatten wir uns vorgenommen eine Traumschleife zu wandern. Bei 32°C++ musste die Auswahl aus den 111 Traumschleifen sorgfältig getroffen werden. Die 6,6 km der Traumschleife “Almglück” schienen machbar, vor allem da sie auf der Saar Hunsrück Steig Homepage als “leicht” eingestuft wurde. Dass der Begriff “leicht” mal wieder sehr leichtfertig benutzt wurde mussten wir wie immer auf die harte Tour lernen. Denn bei den Temperaturen war der ein oder andere Anstieg echt hart... also für uns.
Der Zuweg zur Traumschleife vom Wanderparkplatz an der Harteichhütte war jedoch erstmal traumhaft. Viel Schatten, leckere wilde Himbeeren und massenhaft Schmetterlinge. Ehrlich, so viele Schmetterlinge auf einem Haufen habe ich glaube noch nirgendwo gesehen.
Leider habe ich meine Nikon DSLR noch nicht so sehr im Griff, dass die Bilder die vielen Schmetterlinge so zeigen wie wir sie erlebt haben. Die kleinen Falter wollten einfach nicht stillhalten und bei den vielen Pflanzen war ziemlich schnell das ganze Bild verwackelt… aber glaubt es mir einfach. Oder geht selber mal gucken. Von so vielen Schmetterlingen umflattert zu werden hat ein bisschen was von Zauberwald. Es fehlten nur noch ein paar Feen. :)
Es ging auch auf der Traumschleife erstmal weiter im Schatten, was bei den heißen Temperaturen an dem Tag echt entspannend war. Mögt ihr eigentlich auch die schmalen Wege, die so zugewachsen sind, dass man sich wie in einem Tunnel fühlt? Die haben so ein bisschen was Besonderes, finde ich – sowas wie ein Tunnel in eine andere Welt… (Geheimtipp: jemand anderen vorgehen lassen, der die Spinnennetze abfängt ;-) )
Noch ein Tipp, aber kein richtiger Geheimtipp: die Traumschleife führt nicht zur Grimmburg. Bei den vielen Schildern von Saar Hunsrück Steig und co… haben wir kurz den Überblick verloren und die Abzweigung zur Grimmburg verpasst. Bzw. standen wir davor und dachten: “Die Traumschleife wird schon zur Grimmburg führen, sonst wärs ja keine Traumschleife und auf den Bildern ist die Burg auch immer mit drauf. Lass uns mal weiter der Traumschleife folgen.” Großer Denkfehler, leider. Also Augen auf im Schilderwald, wenn ihr zur Burgruine wollt.
Nachdem wir die Burgruine also leider verpasst hatten, folgte nicht nur ein unfassbar steiler Aufstieg, sondern auch nur noch sehr wenig Schatten. Die Bank auf dem folgenden Bild diente uns als Raststätte, wir stärkten uns im Schatten mit viel Wasser und Protein-Muffins. Leider lag noch ein Großteil des Aufstiegs vor uns, bei über 30°C im (nicht vorhandenen) Schatten übelst anstrengend. Mir wurde auf den letzten paar Metern sogar etwas schwindelig.
Auch leider: in dem mit “Weinfässchen” betitelten Brunnen gab es keinen Wein. Das Wasser war zwar erfrischend, aber eben auch ein wenig enttäuschend. Wein wäre bei den Temperaturen zwar nicht unbedingt klug gewesen, aber es hätte vielleicht einen besonderen Kick gegeben. ;-)
Genau gegenüber dem Weinfässchen stand eine Gruppe Bäume mit seltsamen Löchern drin (siehe unten). Schon ein bisschen unheimlich, da muss ich immer direkt an Blair Witch oder so denken. Hat jemand eine Idee, was das ist? Machen sowas Tiere oder Menschen? Und wieso?
Als der doofe Aufstieg endlich (endlich) hinter uns liegt, gibt es oben zur Belohnung wieder wilde Himbeeren. Die waren auch nicht mehr so klein wie die am Anfang und gaben einen kleinen Motivationsschub auf den letzten Metern bis zur Alm. So lecker!
Motivation ist natürlich auch die Alm, die man hier sieht sobald man den Wald verlässt. Die leeren Weiden verführen fast dazu, einfach querfeldein zu laufen. Aber wir folgen natürlich dem Weg drumherum. Kurzer Schockmoment, als wir auf ein Weidegatter zulaufen. “War das jetzt doch falsch, müssen wir wieder zurück?” Nein, denn das Gatter ist nur angelehnt und die Traumschleife verläuft zwischen den Weiden.
Leider ist sogar den Kühen heute zu warm. Die suhlen sich im Schatten im Schlamm, um den Mücken zu entkommen. Schade, mit Kühen und Pferden auf allen Weiden könnte man hier bestimmt tolle Panorama Fotos machen und die Tiere aus der Nähe fotografieren. Nur eben leider nicht bei 32°C.
Ein Gutes hat so ein heißer Wandertag aber: das kalte Bier auf der Alm schmeckt soo gut! Eigentlich mag ich deutsches Bier nicht so gerne, aber an diesem Tag hätte ich drin baden können. Und das Käsebrot war auch verdammt lecker. Das lag aber eher an dem leckeren Käse als am Wetter. Glaube ich. :-)
Nach der Alm ist es leider nicht mehr weit bis zum Parkplatz. Direkt heißt es aber nochmal “Augen auf”, denn hier ist die Traumschleife etwas versteckt ausgeschildert. An der Straße führt der Weg rechts hoch in den Wald, nur leider war das Schild und der schmale Weg komplett zugewachsen, sodass die Abzweigung für uns nur schwer zu erkennen war. Wir wären einfach der Straße gefolgt, hätte ich nicht nochmal einen genauen Blick auf den GPS Track geworfen.
Übrigens hat mir hat bei der Traumschleife Almglück irgendwie der richtige Einstieg gefehlt, also dieser Holzbogen der dem Wanderer verrät, dass es losgeht und der bei allen bisherigen Traumschleifen auch Flyer mit Wanderkarten bereithielt. Nicht jeder hat ein GPS Gerät dabei und wandert so möglicherweise diese letzten paar Meter auf der Straße, was doof und gefährlich ist.
Ich muss ganz ehrlich sagen: dieses Mal hat mir und auch meiner Wanderbegleitung (bzw. Fotograf ;-) ) die Traumschleife nicht so gut gefallen. Die Enttäuschung fing an als wir die Burgruine verpasst haben und zog sich den angeblich “leichten” Anstieg nach oben bis wir nach der Alm leicht verloren auf der Straße standen.
Vielleicht war die Strecke zu kurz oder es war einfach zu warm. Keine Ahnung. Auf jeden Fall waren wir uns einig, dass das Almglück an die bisherigen Schleifen nicht ran reicht, was das “Premium-“/”Traumschleifen-Feeling” angeht. Schade.
Meine Traumschleifen Stempel und mehr Traumschleifen Berichte findet ihr
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