Weitsicht, Wölfe und Wildschweine auf der Wildenburg
An Feiertagen an denen alle frei haben sind viele Orte und Attraktionen überlaufen, nicht so an Maria Himmelfahrt. Wir haben letzten Montag den Feiertag und das schöne Wetter ausgenutzt um auf “Wolfsjagd” zu gehen.
Aber schon der Weg zu den Wölfen gestaltete sich schwierig.
Egal. Denn Hunsrück ist ja bekanntlich Heimat, also immer meiner Hunsrücker Nase nach und mit ein bisschen Hilfe der netten Frau Google auf dem Smartphone haben wir das Wildfreigehege Wildenburg dann irgendwie gefunden.
Wenn ihr euch im Hunsrück nicht so gut auskennt, solltet ihr auf jeden Fall vor der Fahrt nochmal auf eine Straßenkarte schauen (oder am besten eine mitnehmen). Kempfeld und das Wildfreigehe sind eher unauffällig bis gar nicht ausgeschildert und Handy Empfang in der Umgebung auch nur sehr schwach bis gar nicht. Wer nur mit Smartphone Navigation fährt, wird gerade auf dem Rückweg erstmal eine Zeit lang im Kreis fahren (so wie wir).
Ich versuche mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal hier gewesen war. 15 Jahre ist es her, vielleicht sogar etwas länger. Der Blick auf den Aussichtsturm der Wildenburg ist noch der Gleiche wie damals. Zum Glück steht der noch da, vermittelt er doch so ein bisschen das Gefühl von Heimat, Kindheit, Nostalgie.
Doch leider scheint auch der Wildpark mit mir gealtert zu sein. Das Gebäude durch das man den Park betritt, die Toiletten, die Rezeption… alles sauber und aufgeräumt, keine Frage. Aber eben irgendwie gealtert.
Das hatte ich mir anders vorgestellt. Immerhin ist das Wildfreigehege ist eine der Hauptattraktionen des Naturpark Saar-Hunsrück und des (gerade mal 1 Jahr alten) Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Auf Tourismus-Webseiten wie z.B. Gastlandschaften.de stehen momentan (Stand 24.08.2016) falsche Eintrittspreise, und die Öffnungszeiten haben sich vor kurzem geändert. Am Besten immer auf der offiziellen Homepage nochmal nachlesen.
Meiner Meinung nach gäbe es einiges zu verbessern, bzw. viel Potential um die Leute besser zu informieren und für den Nationalpark zu begeistern. Auch bei der Wolfslandschaft gibt es nur wenig Information oder Aufklärung, dabei ist gerade das Thema Wölfe so wichtig (und umstritten).
Nicht jeder möchte oder kann um 16 Uhr mit vielen anderen Besuchern an einer Informationsshow am Gehege teilnehmen. Ich zum Beispiel, lerne lieber selbst, schaue den Tieren lieber nur zu und lese auch gerne mal eine größere Infotafel, wenn sie gut gemacht ist.
Aber wann oder wo steht man schon mal mitten im Wald und hört ein Wolfsrudel heulen? Gänsehaut pur.
Das Wildfreigehege veranstaltet einmal im Monat Wolfsheul-Abende. Bei Vollmond. Die kosten zwar eine extra Gebühr, aber so etwas erlebt man nicht oft und nicht überall.
Das Nationalparktier, die Wildkatze, solle hier angeblich auch leben. Aber die hat sich so richtig gut vor uns versteckt. An 3-4 Gehegen wurde sie auf Schildern angekündigt, doch nirgendwo war sie zu sehen. In ein Gehege der Wildkatzen hatte sich stattdessen ein kleiner Waschbär vom Nachbarkäfig verlaufen. Der wurde von seinen Kollegen schwer vermisst, die liefen die ganze Zeit an der angrenzenden Wand auf und ab. (Übrigens überhaupt nicht kamerascheu die Zwei)
Auch wenn das Wildfreigehege Wildenburg in Punkten wie Information und Modernisierung noch Potential nach oben hat, lohnt sich der Ausflug doch, für die Tiere und die Umgebung. Für Kinder gibt es viel zum Füttern und zum Anfassen/Streicheln, und für Erwachsene gibt es Wölfe zu sehen und zu hören, wenn man genug Geduld mitbringt.
Zum Abschluss sollte man sich den Aussichtsturm der Wildenburg, außerhalb des Wildfreigehes, nicht entgehen lassen. Im Herbst haben wir auf dem kurzen Waldstück zum Turm immer Kastanien gesammelt und zu Hause damit lustige Figuren gebaut. An einem klaren Sommertag hat man von oben einen einzigartigen Ausblick über den ganzen Hunsrück, bis in die Eifel und in die Pfalz. “Heimat ist… Hunsrück” das merkt man dort oben ganz besonders.